Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine bösartige Veränderung des Gewebes der Bauchspeichedrüse. Bei etwa 70 Prozent der Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs ist der breitere Teil der Bauchspeicheldrüse betroffen. Die Bauchspeicheldrüse wird auch Pankreas genannt, dementsprechend wird Bauchspeicheldrüsenkrebs auch als Pankreaskarzinom bezeichnet. Die Bauchspeicheldrüse hat eine Länge von 13 bis 18 Zentimetern und wiegt etwa 70 bis 80 Gramm. Sie sitzt im Bereich von Zwölffingerdarm, Milz, Galle und Magen und hat drei Teile:
Die Bauchspeicheldrüse besteht aus zwei Arten von Drüsengewebe, dem exokrinen und dem endokrinen Drüsengewebe, wobei das exokrine Gewebe den Hautanteil bildet.
Das Pankreaskarzinom kann in verschiedenen Formen auftreten, die sich aber nach ihrer Häufigkeit deutlich unterscheiden. Ungefähr 95 Prozent der bösartigen Geschwüre in der Bauchspeicheldrüse entstehen im exokrinen Pankreas, daher heißen sie auch exokrine Pankreastumoren. Im exokrinen Teil der Bauchspeicheldrüse werden Verdauungsenzyme herstellt. Diese Tumoren liegen meist im Pankreaskopf. Häufig liegt der Ursprung dieser Tumoren in den Zellen des Bauchspeicheldrüsengangs. Dieser transportiert den Verdauungssaft in den Darm (genauer: den Zwölffingerdarm). Bei diesen Tumoren handelt es sich um Adenokarzinome, weniger häufig Zystadenokarzinome. Sehr selten sind die acinären Tumoren, die in den Zellen ihren Anfang nehmen, die den Verdauungssaft herstellen.
Auch die endogenen Pankreastumoren sind selten. Diese entstehen in dem Teil der Bauchspeicheldrüse, in dem die Hormone gebildet werden. Dieser Krebstyp sorgt für eine unkontrollierte Hormonproduktion und liegt bei etwa fünf Prozent aller Krebsfälle an der Bauchspeicheldrüse vor. Das endogene Pankreaskarzinom wächst meist langsamer und bildet seltener Metastasen aus als das exokrine Pankreaskarzinom.
Bei einem Pankreastumor wird meist eine Operation angestrebt, um den Tumor zu entfernen. Ergänzend kann eine Chemotherapie zum Einsatz kommen. Auch eine Kombination aus Chemotherapie und Strahlentherapie sowie der Einsatz zielgerichteter Therapien ist bei Bauchspeicheldrüsenkrebs möglich.
Unter allen bösartigen Krebserkrankungen bei Erwachsenen nimmt Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Männern etwa 3,2 Prozent und bei Frauen ca. 3,6 Prozent ein. In Deutschland sind es etwa 16.000 neu an Bauchspeicheldrüsenkrebs Erkrankte im Jahr. Meistens befinden sich die Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem Alter von 65 bis 75 Jahren. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist vor dem 40. Lebensjahr sehr selten. Laut Robert Koch-Institut steht Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Männern an zehnter und bei Frauen an sechster Stelle der Statistik der Krebsneuerkrankungen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist der dritthäufigste Tumor im Bereich des Verdauungstraktes. Dieser Krebs ist sehr bösartig. Unter allen Krebstodesfällen ist Bauchspeicheldrüsenkrebs die vierthäufigste Ursache. Etwa sechs Prozent aller durch Krebs bedingten Todesfälle gehen auf das Pankreaskarzinom zurück. Die geringe Überlebensrate hängt vor allem damit zusammen, dass der Tumor oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird und sich dann bereits auf weitere Organe wie z. B. den Zwölffingerdarm oder den Gallengang ausgedehnt oder Metastasen gebildet hat. Das Pankreaskarzinom ist dann meist nicht mehr heilbar.
Fedor Singer