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Stethoskop
Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs werden operative Verfahren eingesetzt, aber auch Chemotherapie und Bestrahlung.
Ratgeber Bauchspeicheldrüsenkrebs

Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Je nach Wachstum und Ausbreitung des Tumors und der Beschwerden kommen verschiedene Verfahren zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs infrage. Es gibt die Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie. Eine Palliativtherapie hilft im späteren Stadium von Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Operation zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Das Ziel einer operativen Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist es, den Tumor komplett zu entfernen. Diese Behandlung greift nur in einem relativ frühen Stadium von Bauchspeicheldrüsenkrebs, wenn der Tumor sich nur in der Bauchspeicheldrüse befindet. Statistisch bedeutet das, dass nur 15 bis 20 Prozent aller Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs operiert werden können. Etwa 80 Prozent der Betroffenen kommen eher für eine Chemotherapie infrage. Wenn der Bauchspeicheldrüsenkrebs bereits das umliegende Gewebe oder gar angrenzende Organe befallen hat (wie z. B. Magen, Milz oder Leber), dann ist eine Operation nicht die geeignete Therapie.

Die genaue Planung der Operation hängt von Größe und Lage des Tumors ab. Im günstigsten Fall wird nur derjenige Teil der Bauchspeicheldrüse herausgenommen, der vom Tumor befallen ist. So kann die Herstellung von Verdauungssaft und Botenstoffen (Hormonen) erhalten werden.

Häufig sitzt der Tumor im Pankreaskopf. Dann wird bei der Operation meist auch die Gallenblase, der untere Teil des Gallengangs, der Zwölffingerdarm und mitunter auch ein Teil des Magens herausgenommen. Wenn die gesamte Bauchspeicheldrüse entfernt werden muss, spricht man von einer totalen Pankreatektomie. Dann müssen die Betroffenen die entsprechenden Hormone und Enzyme zur Verdauung medikamentös einnehmen.

Wird der Zwölffingerdarm entfernt, muss eine neue Verbindung zwischen Magen und Darm hergestellt werden, damit die Galle wieder abfließen und der Patient wieder Nahrung aufnehmen kann. Hierfür bringt der Operateur eine Dünndarmschlinge am Magen (oder Restmagen oder Gallengang) an. Meist werden auch mindestens zehn der benachbarten Lymphknoten mitentfernt. Diese werden dann mikroskopisch untersucht. Sind sie frei von Krebszellen, ist es wahrscheinlicher, dass der Tumor noch nicht gestreut hat. Im Anschluss an die Operation wird eine sechsmonatige unterstützende Chemotherapie empfohlen.

Chemotherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Wenn Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht operiert werden können, sich aber in einem guten allgemeinen Zustand befinden, kann zur Behandlung eine Chemotherapie mit einem zelltötend wirkenden Zytostatikum infrage kommen. So wird die Vermehrung der Krebszellen unterbunden und der Tumor verkleinert. Eine Heilung nur durch die Chemotherapie ist bei Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht möglich. Nach einer Operation wird die Chemotherapie oft eingesetzt, um die Therapieergebnisse zu unterstützen.

Eine Chemotherapie kann Nebenwirkungen haben. Manche Betroffenen klagen über Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen. Darüber hinaus kann es zu allgemeiner Schwäche und Entzündungen der Schleimhaut kommen. Ferner sind Haarausfall, Blässe und verstärkte Neigung zu Blutungen bekannt. Zytostatika greifen nicht nur die Krebszellen, sondern auch gesunde Zellen an. Neuere Präparate sind in der Regel besser verträglich als ältere. Eine Chemotherapie wird auch gegen Metastasen eingesetzt. Die Medikamente werden in bestimmte Zyklen (Zeitabständen) verabreicht. Dazwischen werden Pausen gemacht. Der Arzt muss während der Behandlung fortwährend die Wirkungen und Nebenwirkungen der Wirkstoffe kontrollieren.

Strahlentherapie

Im Rahmen einer Strahlentherapie, auch Radiotherapie genannt, wird energiereiche Strahlung direkt auf die Krebszellen gerichtet. Dies zerstört die Zellkerne und die Zellen können sich nicht mehr teilen und vermehren. Die Strahlung wirkt auf gesunde Zellen ebenso wie auf Krebszellen. Inzwischen ist es aber möglich, die Strahlung so gezielt auf den Krebsherd zu richten, dass gesunde Zellen möglichst wenig beschädigt werden.

Eine Bestrahlung wird zur Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs meist nur dann angeordnet, wenn es Streuungen von Krebszellen in anderen Organen gibt, z. B. im Gehirn oder in den Knochen, und wenn diese Metastasen Symptome verursachen. Zur alleinigen Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs wird die Strahlentherapie laut Leitlinie nicht empfohlen. Wenn ein lokal fortgeschrittener, und nicht zu operierender Bauchspeicheldrüsenkrebs vorliegt, wird manchmal eine Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung (Radiochemotherapie) in Erwägung gezogen.

Palliativtherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Wenn der Bauchspeicheldrüsenkrebs sich in einem so weit fortgeschrittenen Stadium befindet, dass eine heilende Therapie oder eine effektive Behandlung des Tumors nicht mehr möglich ist, greift die Palliativtherapie zur Linderung von Symptomen. Schmerzen und Symptome, die durch den Bauchspeicheldrüsenkrebs entstehen, sollen therapiert und gemildert werden. Die Palliativtherapie umfasst unter anderem:

  • Schmerztherapie
  • Vitamintherapie
  • Diabetestherapie
  • Enzymtherapie
  • spezielle Ernährung
  • psychosoziale Betreuung des Betroffenen

Für die psychosoziale Beratung gibt es psychosoziale Einrichtungen und Selbsthilfegruppen. Durch Bauchspeicheldrüsenkrebs können vielfältige Komplikationen auftreten. Wenn Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht mehr therapierbar ist, verursacht er mit der Zeit Beschwerden. Gallengang, Zwölffingerdarm oder Magenausgang können durch den Bauchspeicheldrüsenkrebs verengt werden. Gelbsucht, Übelkeit, Erbrechen oder Verdauungsprobleme müssen unter Umständen behandelt werden.

Inzwischen ist es möglich, solche Probleme nicht mehr wie früher mit größeren Operationen zu behandeln, sondern mit kleinen (z. B. endoskopischen) Eingriffen. So kann etwa der Gallengang mit einem Stent (ein kleines Röhrchen) oder einem von außen eingebrachten Dränageschlauch wieder freigelegt werden. Wenn der Magenausgang zu eng wird, kann ein dünner Schlauch bei der Nahrungsaufnahme helfen, der über die Nase oder durch die Haut des Bauchs in den Dünndarm gebracht wird.

Fedor Singer